Hallo, ich bin der Richard!

Hallo, ich bin der Richard. Geboren wurde ich in Leipzig, am 22. Mai 1813. Deshalb ist die gesamte Opernwelt auch so aufgeregt. Denn im Jahr 2013 wäre ich 200 geworden. Und das will man feiern. Das freut mich natürlich, aber ich habe auch hart dafür gearbeitet und stets gekämpft, um meine Ideen durchzusetzen.

Mein Vater war ein Beamter, der leider schon ein halbes Jahr nach meiner Geburt gestorben ist. An seine Stelle als mein Stiefvater trat bald Ludwig Geyer, der - genauso wie meine Mutter - Schauspieler war. Ich hatte sechs Geschwister. Unglaublich, oder? Das schafft heute fast nur noch eine gut verdienende Politikerin. Trotzdem zogen wir mit der gesamten Familie schon ein Jahr nach meiner Geburt nach Dresden, wo ich schon als Kind meine ersten Kontakt mit dem Theater und dem einen oder anderen Theatermenschen knüpfen sollte.

Ich war zwar an der Kreuzschule und hätte im berühmten Kreuzchor singen sollen, fand aber immer schon Oper viel, viel spannender als das einfach Chorsingen. So lag es auch nahe, dass ich 1831, also mit 18 Jahren nach einigen Jahren mit Violin- und Klavierunterricht, mit einem Musikstudium in Leipzig begann. Meine ersten Opern - "Die Hochzeit", "Die Feen" und "Das Liebesverbot" waren nicht gerade die Kracher. Ich hätte nicht gedacht, dass Opern schreiben so schwierig ist und das Publikum so kritisch. Ich habe aber trotzdem weiter gemacht und mich nicht von meinem Kurs abbringen lassen.

1836 heiratete ich Minna Planer, die ich bei meiner damaligen Arbeit am Theater in Bad Lauchstädt kennengelernt hatte. Aber so eine Frau ist ganz schön teuer und wir wollten es uns ja auch gut gehen lassen - und so kam es bald, dass wir unseren damaligen Wohnort Königsberg und später dann Riga recht fluchtartig verlassen mussten. Wenn man sich Geld leiht, sollte man es zurückgeben. Aber das war nicht drin. Und so blieb uns nur die Flucht.

Ich weiß, dass das nicht ganz korrekt ist, aber damals galten andere Gesetze. Und die Gesetze, die nicht in mein Lebensmodell passten, machte ich mir einfach selbst. Solltet Ihr jetzt vielleicht nicht unbedingt als Vorbild für Euer Leben nehmen, aber was soll ich sagen? Ich habe es weit damit gebracht. Es folgten einige Jahre in Paris und später wieder in Dresden. Ich hatte dann auch endlich Erfolg mit meinen Opern und wurde zum Königlich-Sächsischen Hofkapellmeister ernannt. Das war schon was!

Im Jahre 1844 lernte ich dann Franz Liszt kennen, meinen späteren Schwiegervater. Ich hatte mich dann nämlich bald mit Minna nicht mehr so toll verstanden und verliebte mich nach der Trennung in Cosima Liszt, die ich nach der Überwindung einiger Hindernisse, die ich hier jetzt lieber nicht weiter ausführe, zu meiner Frau nahm und recht glücklich wurde mit ihr. Kennengelernt hatte ich sie in der Schweiz, wohin ich mal wieder geflohen war, weil ich mich in Dresden für die Rechte von einfacheren Bürgern eingesetzt hatte. Damit machte ich mir nicht gerade Freunde.

Umso erstaunlicher, dass später gerade einer der Adligen meine Idee eines eigenen Festspielhauses und die darin aufzuführende vierteilige Opernserie "Der Ring des Nibelungen" finanziell so toll unterstützen sollte, dass meine Festspielidee 1876 in Bayreuth Realität wurde. Gerade noch rechtzeitig, weil ich dann auch leider nur noch 7 weitere Jahre zu leben hatte und am 12. Februar 1883 in Venedig starb. Für die damalige Zeit bin ich aber echt alt geworden - und das freut mich natürlich!

So, dann wünsche ich Euch viel Spaß noch hier auf diesen Seiten und vergesst nicht: Meine Opern sind mitunter sehr lang, aber nie langweilig. Hört Euch doch mal eine an!